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PISA Intelligenz
Kommentare zu dem Artikel „Wieder eine PISA-„Sonderstudie“ mit ideologischem Faktor“ von Josef Kraus auf Tichys Einblick
PISA liefert in der Tat phantastisch gute Daten.
Wer PISA pauschal ablehnt, hat wahrscheinlich noch niemals in einen Original-PISA-Bericht hineingeschaut. – Dieser Satz bezieht sich selbstverständlich nicht auf Herrn Kraus!
Die Ideologie der OECD ist allerdings absurd. Dort glaubt man tatsächlich, Bildung hätte nichts mit Intelligenz zu tun. Das Wort Intelligenz wird man in PISA vergeblich suchen.
Wenn man die Daten von der Ideologie trennt, dann ist PISA eine unglaublich gute Informationsquelle über die Lage Bildung und der Intelligenz in den verschiedenen Teilen dieser Welt.
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Sorry, Sie haben offenkundig überhaupt keine Ahnung von der psychologischen Intelligenzforschung.
Die Idee, Bildung habe nichts mit Intelligenz zu tun, ist so absurd, dass es einem die Sprache verschlägt. Mit was denn sonst?
Wenn Sie den Begriff Intelligenz nicht mögen, dann ist das Ihr Problem.
„weil ich noch keine Treffende Definition für den Begriff gesehen habe. Was man nicht vernünftig definieren kann, kann man übrigens auch nicht messen.“
Diese Aussage ist schlicht und einfach Unsinn.
Ich zitiere mal aus einem Buch, das ich jedem, wirklich jedem dringend empfehle:
„solche Debatten finden auch über das Wesen der Gravitation statt: Ist sie (gemäß Einsteins allgemeiner Relativitätstheorie) auf eine Krümmung des Raum-Zeit-Kontinuums zurückzuführen oder (wie die die Quantentheorie postuliert) auf die Interaktion von Teilchen, der ‚Gravitonen‘, oder auf irgendetwas anderes? Absolute Einhelligkeit der Experten zu allen Fragen ist zum sinnvollen Gebrauch eines Konzepts nicht erforderlich.“
Hans J. Eysenck (1998). Die IQ-Bibel. Intelligenz verstehen und messen. Stuttgart Klett Cotta.
Selbstverständlich kann man Intelligenz messen!
Um etwas zu messen, braucht man keine Definition, die auch vom allerletzten Skeptiker geteilt wird. Um etwas zu messen, benötigt man reliable und valide Messinstrumente. Intelligenztests sind genau das.
Physiker, die sich über das Alter des Universums streiten und Milliarden Jahre auseinanderliegen, würden alles dafür geben, in ihrem Fachgebiet eine derartige Präzision zu erreichen.
Es gibt in den Sozialwissenschaften keine einzige Variable, die auch nur annähernd so gut erforscht ist wie die Intelligenz. Und es gibt keine einzige Variable, die im Bereich Bildung – und in vielen anderen Bereichen – auch nur annähernd so viel Varianz erklärt wie die Intelligenz.
Niemand muss die Einzelheiten der psychologischen Intelligenzforschung im Detail kennen, aber wer mitreden will, muss sich mehr Wissen aneignen, als das ideologisch bornierte Geschwätz in den Medien hergibt.
Noch eine Leseempfehlung:
Detlef H. Rost (2009). Intelligenz. Mythen und Fakten. Weinheim: Beltz.
Beide empfohlenen Bücher müssten für jeden halbwegs gebildeten Menschen verständlich sein.
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Stichwörter:
Politik, Tichys Einblick, PISA; Inteligenz, Intelligenzforschung, Psychologie