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Intelligenz und Kultur
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Fortsetzung
Der Flynn-Effekt ist nichts anderes als die Explosion der formal-operativen Entwicklungsstufe.
Diese Stufe wird in modernen Industriegesellschaften von fast allen Erwachsenen erreicht – wenngleich in sehr unterschiedlichem Ausmaß.
Das formal-operative Denken ist eine völlig andere Kategorie als alle Stufen, die die Menschheit jemals zuvor erklommen hat.
Keine einzige Kultur vor dem 17. Jahrhundert hat diese Stufe jemals erreicht.
Frühere Kulturen haben es im günstigsten Fall bis zur konkret-operationalen Stufe geschafft.
Vielen Kulturen ist noch nicht einmal das gelungen und sie sind auf präoperationalen Stufen stehen geblieben.
Wenn man die Entwicklung der Menschheit verstehen will, dann muss man die kognitive Entwicklung kennen, die durch ganz bestimmte gesetzmäßig aufeinanderfolgende Stufen gekennzeichnet ist.
Ich kenne kein Buch, das diese grundlegenden Tatsachen auch nur annähernd so gut darstellt wie Oesterdieckhoff (2013). Die meisten Wissenschaftler haben davon noch nie etwas gehört.
Georg W. Oesterdieckhoff (2013). Die Entwicklung der Menschheit von der Kindheitsphase zur Erwachsenenphase. Wiesbaden: Springer VS.
Kleine Randnotiz:
Dieses unglaublich gute Buch ist bei einem Ihrer Lieblingsverlage, nämlich bei Springer erschienen.
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* Wir streiten aber über die Effekte von Drift und Selektion. Und darüber, wie schnell diese Faktoren beim Faktor IQ-Potenzial greifen. *
Wir streiten um die Frage, ob Intelligenzunterschiede zwischen verschiedenen Populationen (auch!) genetisch bedingt sind.
Wir streiten um die absurde These, alle Populationen dieser Welt hätten das gleiche Intelligenzpotenzial.
Genau das ist die These des anthropologischen Universalismus.
An alle Verfechter dieser These:
Während der Terrorherrschaft der Roten Khmer wurden in Kambodscha etwa Millionen Menschen umgebracht (bei weniger als 15 Millionen Einwohnern!). Der Vernichtungswahn richtete sich gezielt gegen die oberen intellektuellen Schichten, die zu einem Großteil ausradiert wurden. Dadurch ist das Intelligenzpotenzial Kambodschas innerhalb weniger Jahre drastisch gesunken.
Wie haben es Belgier und Polen, Inder und Koreaner, Iraner und Ägypter, Sudanesen und Nigerianer, Chilenen und Mexikaner, Schwarze und Weiße in den USA, australische Aborigines, Yanomamö-Indianer und Eskimos nur fertiggebracht, ihren IQ ebenfalls innerhalb weniger Jahre drastisch zu reduzieren?
Und vor allem: Warum? Warum machen die so was?
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Stichwörter:
ZEIT, ZEIT Online, Intelligenz, Gene, Umwelt, Kultur, Flynn-Effekt, Intelligenzunterschiede